Himmel & Hölle oder Himmel und Hölle, Heiliges und Hexerei der weltbesten Organistin
Die Medien über Andrew Dewar
zur Debüt - CD HER2118: "triumph and tribulation"
 
Organist Dewar auf dem 1. Platz
Lutherkirche: Preisträger im Bach-Wettbewerb
Rhein - Main - Presse vom 24.10.2005 von Daniel Honsack
 
 
WIESBADEN 

Selten hat man die Gelegenheit, dasselbe Stück mehrmals
hintereinander zu hören. Die Sichtweisen unterschiedlicher Interpreten aber sind es, die Musik erst zum Leben erwecken. In der letzten Runde des 14. Wiesbadener Bach-Wettbewerbs gab es zwei in ihrer Anlage und Wirkung ganz verschiedene Werke zu hören, die von ihren Interpreten höchste Einfühlung und Musikalität erfordern. Johann Sebastian Bachs
Praeludium und Fuge in e-Moll (BWV 548) beinhalten detailreiche Feinheiten ebenso wie wuchtige Klangschönheit. Dagegen stand die eher selten gespielte Sonata eroica op. 94 des belgischen Organisten und d´Indy-Schülers Joseph Jongen. Ein Orgelstück mit prächtigen Figuren und üppigem Klangvolumen. 

Drei ausgesprochen reife Künstlerpersönlichkeiten waren in der letzten Runde angekommen und konzertierten in der Lutherkirche. Zwölf waren insgesamt zum Wettbewerb zugelassen worden. Martin Lutz, künstlerischer Leiter der Wiesbadener Bachwochen, in deren Zusammenhang der Preis ausgelobt wurde, sprach in diesem Jahr von einem außergewöhnlichen Niveau aller Teilnehmer. Der Wiesbadener
Bachpreis gilt international als einer der bedeutenden Auszeichnungen
seiner Art - und das, obwohl das Preisgeld von insgesamt 5000 Euro vergleichsweise bescheiden ist. Doch die hochkarätige Besetzung der Jury und die hohe Herausforderung durch die vorgegebenen Stücke werten eine junge Künstlerbiografie immer noch auf. Martin Lutz äußerte am Rande des Wettbewerbs aber ernsthafte Bedenken, ob das hohe Niveau auch in Zukunft ohne einen höheren finanziellen Anreiz zu halten sei. Sowohl die Organisation als auch die Hälfte des Preisgeldes werden nach wie vor allein von der Bach-Gesellschaft gestemmt. Die Stadtbeteiligt sich lediglich an der Dotierung des ersten Preises in Höhe von  2500 Euro. 

In diesem Jahr bestand das Schiedsgremium aus dem Bach-Experten Wolfgang Rübsam, dem Leiter des Cuxhavener Bachfestes, Jürgen Sonnentheil und dem schwedischen Orgelprofessor Hans Fagius. 
Als erster Preisträger ging der englische Organist Andrew Dewar aus dem Wettbewerb heraus. Auffallend war seine feinherb kultivierte Bach-Interpretation, mit der er einen offenen und klaren Klang erzielte, der große Stabilität aufwies. Flink und vorwärtstreibend gelangen ihm sehr prägnante rhythmische Ausformulierungen. Die Sonata eroica erklang unter seinen Händen in jubelnder Brillanz, darüber hinaus gönnte er sich im Mittelteil ein klar abgesetztes Innehalten. Den zweiten Platz belegte die Tschechin Linda Sitková, die vor allem in Bachs Fuge perlend und aufregend Musik vermitteln konnte. Der drittplazierte Michael Schneider aus Belgien hatte eine sehr ausgeglichene Fassung der Jongen-Sonata vorgestellt. 
Das Publikum entschied sich zudem mit über 50 Prozent ebenfalls für Andrew Dewar.