eine
kurze Einführung zu den einzelnen Titeln der CD
(Texte
nach Prof. Mailer, Wien)
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Franz
von Suppé (1819-1895)
Ouvertüre
" Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien"
Franz
von Suppé war einer der Wegbereiter der Wiener Operette. Der in
Spalato (Dalmatien) geborene Komponist bekam 19-jährig seine
erste Anstellung in Wien als Kapellmeister, wurde im Laufe der Jahre neben
Strauss, Millöcker und Zeller zum Klassiker der Wiener Operette.
Einige
seiner Werke ("Flotte Bursche", "Die schöne Galathee", " Leichte Kavallerie",
"Banditenstreiche",
"Boccaccio",
"Dichter und Bauer", auch die Ouvertüre "Ein Morgen , ein Mittag,
ein Abend in Wien") werden auch heute noch gern gehört und gespielt.
Johann
Strauss, Vater (1804-1849)
Cachucha-Galopp,
op. 97
Der
"Cachucha-Galopp" entstand im Jahre 1837. Ein launiger Vermerk auf der
Originalpartitur des Werkes gibt uns Einblick in den oft wohl aus Termingründen
notwendigen, hektischen Arbeitsstil der "Firma Strauss", auch schon
zu Vaters Zeiten:
"Dieser
Galopp wurde eine Stunde vor Eröffnung des Balles
- von Johann Strauss componiert,
- vom Copisten copiert,
- ohne Probe executiert,
- außerordentlich applaudiert
- und drei mal repetiert."
Adolf Müller
Léo
Delibes (1836-1891)
Les
Filles de Cadix, (Die Mädchen von Cadix) Sopran - Arie
Der
in St. Germain du Val geborene Komponist Léo Delibes
war Schüler von Adoplph Adam, Chordirigent und Konservatoriums-Professor
in Paris. Er schrieb u.a. die Ballette "Coppélia", "Sylvia", die
Opern "Lakmé", "La roi l'a dit" ("Der König hat's
gesagt") .Die Begegnung zwischen Léo Delibes und dem Dichter
Alfred de Musset war durchaus genußreich für beide. Aus ihrer
gemeinsamen Vorliebe für eine wohltemperierte Exotik und einem äußerst
taktvoll verwendeten Lokalkolorit ist das Spanische Lied "Die Mädchen
von Cadix" entstanden. Das Lied besingt die jugendliche Anmut der Mädchen:
-
Wir haben den Stier gesehen
-
Drei Knaben , drei Mädchen,
-
auf dem Rasen war es schön
-
und wir haben Bolero getanzt
-
zum Klang der Kastagnetten.
-
Sagt mir, Nachbarn, ob ich hübsch bin.......
Josef
Strauss (1827-1870)
Freigeister,
Polka schnell, op. 253
Von
dieser Polka, die Josef Strauss im Jahre 1868 nach einer gesundheitlich
bedingten Erholungspause in Bad Fusch, im k.k. Volksgarten zum ersten Male
aufspielte, galten die Orchesterstimmen schon einige Zeit danach zeitweise
als verschollen. Für die Gesamtaufnahme durch "Marko-Polo" hat Arthur
Kulling das Werk arrangiert und natürlich auch für das "Alt-Wiener
Strauss-Ensemble". Es kann sein, dass die Titelwahl dadurch beeinflußt
wurde, dass nach der Ernennung des "Bürgerministeriums" im Jahre 1868
eine liberalere Gesinnung auch in die Donaumetropole Einzug hielt.
Eduard
Strauss (1835-1916)
Telephon-Polka
, op. 165
Die
letzte verblüffende, technische Neuerung des 19.Jahrhunderts war die
Erfindung des Telephons und die sich daraus entwickelnde Einführung
der Vorformen der Schallplatte. Eduard Strauss, der jüngste der drei
Strauss - Brüder, war seiner Zeit diesbezüglich weit voraus.
Er erkannte bereits in den 70-er Jahren die Bedeutung dieser Neuerung und
schrieb anno 1878 für den Ball der Techniker, der damals im
Musikverein stattfand, seine Telephon-Polka und hatte damit eigentlich
eine neue Ära im Verkehr der Menschen untereinander schwungvoll
eingeleitet.
Johann
Strauss (1825-1899)
Vergessenes
Lied (nach "Indigo und die 40 Räuber")
Johann
Strauss hat nach Motiven seiner ersten Operette "Indigo und die 40
Räuber" seinen herrlichen Walzer "Tausend und eine Nacht" arrangiert,
der oft in den Konzerten erklang; aber die Operette selbst mit ihrem faszinierenden
Melodienreichtum war trotz mancherlei Bearbeitungen nicht zu retten. Erst
Gabor Steiner, dem Sohn des Direktors vom Theater an der Wien, Maximilian
Steiner, gelang durch eine gründliche Neufassung des Werkes
durch die erprobten Textdichter Leo Stein und Karl Lindau eine Wiederbelebung
und erfolgreiche Aufführung im Jahre 1906 unter dem Namen "Tausend
und eine Nacht". Ernst Reitterer, dem Kapellmeister der Wiederaufführung,
gelang durch eine geschickte Bearbeitung zweier gegensätzlicher Motive
ein "Intermezzo" zu arrangieren , das auch in den Konzertsälen Wiens
und später der ganzen Welt erklang. Dieses Intermezzo lieferte
die Melodie zu dem "Vergessenen Lied".
Josef
Strauss (1827-1870)
Delierien-Walzer,
op. 212
Josef
Strauss hatte die Herausforderung angenommen, für den Ball der Mediziner
des Jahres 1867 den Widmungswalzer zu dem problematischen Titel "Delirien",
also Fieberträume, zu komponieren. Er schildert die "Delirien" in
der faszinierenden Tonskizze des Vorspiels - 27 Takte genügen ihm
für eine Vision von unüberbietbarer Eindringlichkeit - und läßt
dann die Erregung der Fieberphantasien mit einer genialen Überleitung
in einen umso gelösteren und beschwingteren Walzer ausklingen
; Lebensfreude, die sich - für Josef typisch - aus Delirien
heraus entfaltet.
Hector
Berlioz (1803-1869)
"Un
bal", 2. Satz aus der "Symphonie fantastique "
Als
Johann Strauss Vater in der Zeit von Oktober 1837 bis Ende 1838 in der
Postkutsche seine Konzertreise nach Frankreich und England unternahm, erregte
er großes Aufsehen und in Paris zählten u. a. Cherubini, Auber,
Adam und Berlioz zu seinen Bewunderern. Berlioz schrieb in der "Gazette
Musicale" am 3. Oktober 1849 einen Nachruf auf Johann Strauss Vater wo
es u. a. heißt:
..."
er ist der Schöpfer des synkopierten Tanzes. Wir danken ihm
die Befreiung vom banalen Walzer, vom banalen Rhythmus, den wir vor ihm
für dazugehörig gehalten haben... Wien ohne Strauss, das ist
Österreich ohne die Donau....."
Und
so ist es kein Wunder, wenn beim Neujahrskonzert am 1. Januar 2003, dem
Erscheinungsdatum dieser CD; Hector Berlioz zu Ehren (im Jahre 2003 jährt
sich zum 200-sten Male sein Geburtstag) aus seiner "Symphponie fantastique"
der 2. Satz ,"Un bal" erklingt, ein Walzer, der eine glückliche Episode
seines Lebens, die Vision der Geliebten auf einem Ball schildert.
Josef
Strauss (1827-1870)
Pêle
mêle, Polka schnell, op. 161
Die
Strauss-Kapelle unter der Leitung des Komponisten spielte diese fröhliche
, temperamentvolle Polka im Mai 1864 zum ersten Male auf. "Pêle
mêle" heißt zwar soviel wie Wirrwarr, aber davon ist
in der Polka, was ein eventuelles Durcheinander der Motive betrifft, nichts
zu hören. Josef Strauss war, eben - wenn es der Anlass erfordert
- "fröhlich mit den Fröhlichen", immer bereit, das Publikum der
Strauss - Konzerte zu unterhalten und die gute Laune der Zuhörer zu
beflügeln.
Vincenz
Stelzmüller
Tanz
für 2 Geigen und Gitarre
Johann
Mayer
Schnofler
- Tanz für 2 Geigen und Gitarre
Eine
andere Sphäre, die immer neben der Musik von Lanner, Johann Strauss,
Vater und seinen Söhnen existierte, war das Wirken der Wiener
Volksmusikanten , welche die Ländler und vielen kleinen Tänze,
eben die Volksmusik aus dem Umland in die Kaiserstadt an der Donau gebracht
haben.
Diese
Tänze haben sich das ganze 19. Jahrhundert hindurch gehalten.
Sie wurden in den "Buschenschänken" aufgespielt, bei den Festen der
Fiaker, meistens außerhalb von Wien und fanden ihren Höhepunkt
in dem Wirken der Gebrüder Schrammel. Johann Strauss widmete
diesen Volksmusikanten die Einleitung zu seinem Walzer "Geschichten
aus dem Wienerwald", wo er plötzlich Zithermusik erklingen läßt
, wo er die Musik des Umlandes hereinholt. Zu diesen Volksmusikanten
gehörten zweifellos Vincens Stelzmüller uns Johann Mayer.
Eduard
Strauss (1835-1916)
Bahn
frei!, Polka schnell, op. 45
Eduard
Strauss, der jüngste der drei Strauss - Brüder, war ein brillanter
Dirigent, stand aber als Komponist immer im Schatten seiner beiden genialen
Brüder Johann und Josef. Nach dem Abwandern von Johann ins Reich der
Operette und dem frühen Tod von Josef im Jahre 1870 übernahm
er alleine die Leitung des Strauss - Orchesters und stand ihr als erfolgreicher
Botschafter der Strauss - Musik 30 Jahre vor. Doch auch unter seinen Kompositionen
gibt es Edelsteine. Er war ein Meister der Schnellpolka und zu seiner erfolgreichsten
zählt die Polka "Bahn - frei! "
Johann
Strauss (1825-1899)
Arie
der Gräfin "Grüß dich Gott.." aus "Wiener Blut"
Im
Jahre 1899 präsentierten Adele Strauss und der Theaterdirektor Jauner
zusammen mit dem Verleger Josef Weinberger dem kompositionsmüden
Johann Strauss den Plan, dass mit seiner Zustimmung eine vertrauenswürdige
Person aus älteren Melodien eine neue Operette zusammenstellen sollte.
Strauss stimmte dem Plan zu und man einigte sich auf Adolf Müller
jun., Kapellmeister am Theater an der Wien. So gab es nach dem Tode von
Johann Strauss am Carl - Theater im Oktober 1899 noch eine Johann - Strauss
- Operetten - Premiere mit dem Titel "Wiener Blut". Die Operette erweist
sich immer wieder als eines der bühnenwirksamsten Werke des Genres.
Im
Finale des 1. Aktes erklingt die Arie der Gräfin "Grüß'
dich Gott, mein liebes Nesterl", bei welchem der Walzer "Morgenblätter"
die Melodien spendete.
Johann
Strauss (1825-1899)
Tausend
und eine Nacht, Walzer, op. 346
Diesen
Walzer arrangierte Johann Strauss nach Motiven seiner ersten Operette
" Indigo und die 40 Räuber". Trotz des orientalischen Titels
war die Musik rein wienerisch und im Walzer "Tausend und eine Nacht"
wird gleich zu Beginn das Lied aus der Operette " Ja, so singt man..."
zitiert. Mit Recht hat der Strauss - Biograph Ludwig Eisenberg folgende
Schilderungen von den Melodien und ihrer ersten Aufführung im Theater
an der Wien gegeben: "Es ist ein Walzer von wahrhaft elementarer Kraft,
nicht allzu weit vom Wiener Vorort Lerchenfeld geboren, melodisch packend,
von pikanter, rhythmischer Eigentümlichkeit und bestrickend instrumentiert.
Als am Premierenabend beim Walzer " Ja, so singt man in der Stadt , wo
ich geboren" das ganze Haus in einen jauchzenden Schrei ausbrach, die Insassen
der Logen und Sperrsitze in tanzende Bewegung gerieten, da glaubte man,
jetzt müsse Strauss dem Primgeiger die Violine aus der Hand
reißen, sie selbst ansetzen und, wie einst beim " Sperl", zum Tanz
aufspielen".
Gioacchino
Rossini (1792-1868)
Cavatina
der Rosina aus "Barbier von Sevilla"
Rossini
galt Anfang des 19. Jahrhunderts als der populärste Komponist Europas.
Die Wiener verfielen bald nach dem Wiener Kongreß in einen Begeisterungstaumel
und umjubelten den Meister als er endlich auch nach Wien kam. In den Programmen
der Sträuße, sowohl beim Vater als auch beim Sohn, hatten vor
allem die Ouvertüren Rossinis ihren festen Platz. Aus seiner Oper
"Der Barbier von Sevilla", als erste Zugabe die Cavatina "Una voce poco
fa".
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