RETRO-POP VOM FEINSTEN
 
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40 Jahre AWSE Stuttgart
1972-2012
 
 
Die Geschichte des Ensembles

 

Die aktuelle CD
 
 
 
 
 
Vom Jubiläumskonzert zwei Video-Livemitschnitte:
Der "Donauwalzer" und die Ouvertüre (Die Italienerin in Algier)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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Die Geschichte des Ensembles:
 
 

Rund 300 Abende im Jahr sitzen sie im Orchestergraben der Württembergischen Staatsoper und spielen, was sie oft hundertfach gespielt haben. Da mag sich schon Routine einschleichen. Gute Musiker haben jedoch etwas gegen pure Routine, die an der Kreativität zehrt. Und so entstand 1972 - weitab von der schönen blauen Donau - das Stuttgarter Strauss-Ensemble; unter der Prämisse: Was die Kollegen Boskovsky und Puschacher in Wien können, das können wir auch in Stuttgart konzipierte Konzertmeister Arthur Kulling seine ersten Arrangements, die neben den Kompositionen der Strauss - Dynastie auch Tanzkompositionen der Wiener Klassik von Mozart, Beethoven und Schubert umfassten. Aus der zwischen Orchesterprobe, Abendvorstellung und Kantine besprochenen Idee wurde eine Realität; sechs Streicher und sechs Bläser fanden sich zusammen, um ein schillerndes Kapitel galanter Musikgeschichte neu aufzublättern. Arthur Kulling, der das Ensemble als Geiger leitet, arrangiert zu diesem Zweck das Repertoire des Strauss-Ensembles für die spezielle Besetzung mit drei Violinen, Bratsche, Cello, Kontrabaß, Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott und zwei Waldhörnern.   
   

Die Gründungsformation mit den nachfolgenden Mitgliedern:
Leitung und Solovioline  Arthur Kulling  
1. Violine                      Robert Sistek   
2. Violine                      Roland Feneberg   
Viola                            Peter Peschke   
Cello                            Helge Voit   
Kontrabass                   Fritz Straub   
Flöte                            Hans Christoph Bernhardt   
Oboe                            Dietmar Keller   
Klarinette                      Klaus Krüger   
Fagott                           Karl Steinbrecher   
1. Horn                          Kurt Krumbein   
2. Horn                          Karl Ludwig 
   
Mehr als hundert Jahre zuvor hatte es der große Tanzgeiger und Walzerkomponist Johann Strauss Sohn ähnlich gemacht, als er sich 1844 mit zunächst klei-nem Orchester in Wien-Hietzing im Casino Dommayer vorstellte. In den Ballsälen und Wirtschaftsgärten der Donaumetropole wurden damals die Musikanten der Familie Strauss und Joseph Lanners zu den gefeierten Stars der leichten Muse. Daß ihre alten Tanzmelodien bis heute trotz Swing, Rock und Pop nichts von ihrem Charme eingebüßt haben, zeigten schon die ersten Erfolge des Stuttgarter Strauss-Ensembles. Zunächst spielte man in Altersheimen und bei Wohltätigkeitskonzerten, fand bei der Eröffnung der Ludwigsburger Gartenschau „Blühendes Barock" erstmals ein großes Publikum und debütierte 1974 zu Weihnachten in den Württembergischen Staatstheatern.    
Die Anfangserfolge waren so eindeutig, dass sogleich Konzertverpflichtungen nach Baden-Baden und vielen anderen Orten folgten. Als „Gäste im Studio" traten die zwölf Künstler am 3. April 1976 erstmals im Süddeutschen Rundfunk auf; im Mai wirkten sie in der SDR-Veranstaltung „Damals und heute" in der Stuttgarter Liederhalle mit und fanden ein begeistertes Publikum, das sie schon am „Schwäbischen Sonntag" 1975 in Stuttgart kennengelernt hatte. 1977 kommt die erste Auslandsreise nach Spanien, und während der Bundesgartenschau in Stuttgart war das Strauss-Ensemble ebenfalls zu hören.   
Es folgten weitere Auslandstourneen nach Italien, nach Südafrika, Schweden, Dänemark, Österreich und Norwegen sowie zwei eigene Sendung im ZDF ("Weibergschichten von den Strauß-Brüdern" und "Strauss in Mainz") und weitere Fernsehauftritte bei "Verstehen Sie Spaß" und monatliche Sendungen im SWR.    

Mittlerweile hatte sich das Ensemble in Alt-Wiener Strauss-Ensemble Stuttgart umbenannt. Einer der Gründe war eine begeisterte Kritik des Wiener Strauss - Kenners und Forschers Dr. Marcel Prawy, der dem Ensemble und den Arrangements Arthur Kullings das besondere Prädikat verlieh: es klinge wie im "Alten Wien". Auslöser war der Vergleich - es sei kein Unterschied in Instrumentation und Spielweise hörbar ! - mit einigen von ihm gefundenen Tonwalzen, auf denen Eduard Strauss mit der legendären Strausskapelle original zu hören war.    

Fünf Jahre nach der Gründung war das Ensemble in das Große Haus der Staatsoper Stuttgart umgezogen und spielte dort ab 1977 über 30 Jahre lang in Folge die Neujahrskonzerte am 1. Januar. Neben den Konzerten in Stuttgart wurden die Neujahrskonzerte des Ensembles auch in der Strauss-Stadt Coburg und in Bayreuth zur beliebten Tradition, die sich bis zum heutigen Tag erhalten hat und 2012 in Coburg ebenfalls ein Jubiläum feiern kann: das 25 -jährige.   

Arthur Kulling, der seine Arrangements mittlerweile auch auf die Operetten des Genius Johann Strauss ausgedehnt hat und damit vielen kleinen Bühnen Aufführungen auch mit kleiner Orchesterbesetzung ermöglichte, hat als musikalischer Leiter der Operettenproduktionen von "joke" (Junges Operetten und Konzert Ensemble) in Stuttgart und Umgebung die Operette wieder etabliert. Im Wilhelma - Theater, in der Filderhalle, in der alten Reithalle Stuttgart und in der Stadthalle Fellbach, in Basel und Möriken konnten die Produktionen unter seiner Leitung Erfolge feiern.   

Dieses unermüdliche Engagement für die Strauss'sche Musik gipfelte 1991 für Arthur Kulling in der Wahl zum Ersten Vorsitzenden der Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft mit Sitz in der Strauss-Stadt Coburg. Er hat dieses Amt bis 2006 mit Leidenschaft und großen Erfolgen ausgefüllt, nur einer der vielen Aspekte, die im Juni 2002 dazu führten, dass er für sein unermüdliches kulturelles Schaffen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.   
 

   
Nach seinem 75. Geburtstag übergab Arthur Kulling 2001 die Leitung des Ensembles an seinen ältesten Sohn Ralph Kulling, der ganz in des Gründers Tradition die Konzerte des Ensembles weiterführt. Seit 1978 zunächst als 2. Geiger, dann an der 1. Geige Mitglied des Ensembles, hatte er seit 1997 damit begonnen, im eigenen kleinen Schallplattenlabel Edition HERA die wunderbaren Melodien Strauss'scher Kompositionskünste in Arthur Kullings unnachahmlichen Arrangements für das AWSE auf CD einzuspielen.   

Beginnend mit der ersten Langspielplatten-Einspielung 1976 (So Klang's im alten Wien")  entstand nach und nach die mittlerweile auf 9 CDs angewachsene Tonträgerkollektion.    
Die aktuelle CD (HERA02009) erscheint Mitte Oktober 2011 unter dem Titel:  "Alles Walzer !...oder was ?"   

und ist dem 2009 tragisch verstorbenen Genius Arthur Kulling gewidmet, von dessen liebenswerten und innigen Arrangements hier wohl einige der schönsten zu hören sind, darunter die geniale Version des Rosenkavalierwalzers von Richard Strauss.    
Dass es auch nach Arthur Kullings Ableben mit der Kunst des Arrangements weitergehen wird, zeigen zwei hervorragende Bearbeitungen von Klaus Kulling, der damit als zukünftiger Notenlieferant für das AWSE auf der neuesten CD sein Debüt feiert.   

Unter Ralph Kullings Leitung konzertiert das nach und nach verjüngte Ensemble weiterhin bundesweit (u.a. beim Schleswig Holstein Musikfestival, in Essen, Hamburg, Coburg, Hamm, Bayreuth) weitere Tourneen und Gastspiele führen erstmals in die Strauss-Hochburg Wien, auf die Kanarischen Inseln und sogar zwei Mal in die Türkei. Ein Ende der Aktivitäten des AWSE ist nicht abzusehen, solange es noch Regionen auf der Welt gibt, die bislang nicht in den Genuss der gefühlvollen und höchst authentischen Interpretationen Strauss'scher Musik im Alt-Wiener Gewand gekommen sind.   

 
 
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